Otto-Wels-Preis für Henrik Wieditz und Max Schröter

Preis für Kurzfilm wurde in Berlin verliehen

Von Anton Rieger (J1)

Berlin/Wiesloch. Gesellschaftlicher Zusammenhalt und respektvolles Miteinander sind Grundpfeiler der Demokratie. Wer sich mit diesen Themen auf kreative Art und Weise beschäftigt, kann von der SPD-Bundestagsfraktion mit dem „Otto-Wels-Preis für Demokratie“ ausgezeichnet werden.
Beim diesjährigen Preis haben sich Max Schröter und Henrik Wieditz aus Wiesloch mit ihrem Kurzfilm beworben – und damit den 1. Preis gewonnen, der ihnen am 29. März 2023 in Berlin überreicht wurde. „In unserem Film geht es darum, sich mit Politik zu beschäftigen und auch um ein dadurch entstehendes Gefühl von Angst. Am Ende ist die Idee aber, zu handeln und Hoffnung zu schöpfen, auch wenn es manchmal scheiße ist“, erklärte Max Schröter. Der knapp vierminütige Kurzfilm zeigt, dass die Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Entwicklungen mit Blick auf die deutsche Geschichte einschüchtern können. Tonspuren von Reden Adolf Hitlers werden heutige Schlagzeilen rechtsextremer Machenschaften gegenübergestellt. Letztendlich jedoch ist die Antwort, die der Film gibt, hinauszuziehen und mit dem eigenen Engagement etwas zu bewegen.
Mit dem „Otto-Wels-Preis“ zeichnet die SPD-Bundestagsfraktion junge Menschen aus, die sich mit der Frage auseinandersetzen, vor welchen Herausforderungen unsere Gesellschaft derzeit steht und wie alle gemeinsam dafür sorgen können, dass unser demokratisches Zusammenleben gestärkt wird. Die Ehrung der Gewinnerinnen und Gewinner fand im Fraktionssaal der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin statt. Dabei waren unter anderem die Präsidentin des Deutschen Bundestages, Bärbel Bas, und der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich.
Die Laudatio auf Schröter und Wieditz hielt der Comedian und Autor Shahak Shapira, der auf leicht humoristische Art das Engagement der beiden lobte und zudem die Worte der SPD-Jury verlas: „In ihrem Videobeitrag nehmen Max und Henrik die jüngere deutsche Geschichte in den Blick, insbesondere deren dunkelstes Kapitel. Dem bleibenden Schatten der NS-Diktatur stellen sie die Strahlkraft der demokratischen Idee gegenüber. Sie macht uns Hoffnung auf eine bessere Zukunft, allen schrecklichen Irrwegen der Vergangenheit zum Trotz“ hieß es in der Kritik der Jury. Zur Idee der Demokratie wurde außerdem betont: „Sie hat nichts von ihrer visionären Macht verloren, auch wenn es zu jeder Zeit galt, sie gegen ihre Feinde zu verteidigen. Auch daran erinnert dieser Film.“
Überreicht wurde Henrik und Max die Auszeichnung von ihrem Wahlkreisabgeordneten Lars Castellucci. „Die beiden sind in meiner Heimatstadt bekannt für ihren unermüdlichen und kreativen Kampf für mehr Klimaschutz und ihre klare Kante gegen Rechts. Sie sind Stellvertreter einer klugen und selbstbewussten politischen Generation, die unserer Demokratie verdammt guttut“, lobte Castellucci die beiden und bedankte sich herzlich.
Nach der Übergabe des Preises an Schröter und Wieditz ließen sie es sich nicht nehmen, noch eine kurze Rede an die Anwesenden vorzutragen, gerade vor dem Hintergrund, dass andere Aktivistinnen und Aktivisten, beispielsweise im ecuadorianischen Regenwald oder im Iran, unter deutlich schwereren Bedingungen handeln müssen.
Sie betonten, dass die Klimakatastrophe nicht nur ganz elementar unser aller Leben bedrohe, sondern der Kampf um Wasser, Nahrung und Wohnraum zwangsläufig auch zu sozialen Verwerfungen und nationalistischen und rassistischen Antworten führen werde. Darum blieb auch der Rechtsextremismus in der Rede nicht verschont: „Seit die AfD im Bundestag sitzt, sind die Faschos nicht nur wieder zurück in den Parlamenten, sondern auch auf der Straße. Lasst uns solidarisch mit allen sein, die sich täglich für unsere Demokratie einsetzen“, forderte Wieditz und endete mit den Worten „Auf dass es keinen zweiten Otto Wels mehr braucht!“
Der Namensgeber der Auszeichnung, Otto Wels, war ein deutscher Sozialdemokrat, der sich vor 90 Jahren in einer historischen Rede vehement gegen die Verabschiedung des nationalsozialistischen Ermächtigungsgesetzes aussprach. Damals entstand das bekannte Zitat, das später ein Leitsatz für Antifaschistinnen und Antifaschisten werden sollte: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.“