Zu Besuch bei den glücklichsten Europäern

Sieben OHGler gewannen Einblicke in die Kultur und Geschichte Estlands und Finnlands

Von Antonia Mentz und Julia Stier (Klasse 10e)

Nach den Osterferien begaben sich sieben Schülerinnen und Schüler aus den 9. und 10. Klassen des Ottheinrich-Gymnasiums Wiesloch auf Erasmus-Plus-Studienfahrt nach Estland (Tallinn) und Finnland (Helsinki und Ikaalinen), um der estnischen und finnischen Geschichte auf den Grund zu gehen und das finnische Schulsystem kennenzulernen. Begleitet wurden wir dabei von Heike Hellwarth und Alexander Würthwein.

Während wir in Tallinn viel Neues über die Geschichte Estlands lernten, vor allem in Bezug auf die Besetzungen durch und auch die heutigen Beziehungen zu Russland, fiel uns unter anderem auf, wie digitalisiert Estland ist und dass man dort zum Beispiel ein Recht auf WLAN hat. Nach einer informativen Stadtführung über die wechselhafte Vergangenheit Estlands waren wir auch ziemlich beeindruckt, dass sehr viele bekannte Internetfirmen und Start-ups aus diesem „kleinen“ Land stammen.

In Helsinki beschäftigten wir uns vor allem mit der Kultur und Geschichte Finnlands und lernten so zum Beispiel auf der ehemaligen Festung Suomenlina viel über die damaligen Beziehungen Finnlands zu Schweden und Russland.

In beiden Ländern fiel uns auf, dass der Ukrainekrieg aktuell aufgrund der geografischen Nähe zu Russland präsent und allgegenwärtig ist. So waren zum Beispiel an sehr vielen öffentlichen Gebäuden aus Solidarität ukrainische Flaggen gehisst, obwohl in Estland auch ein vergleichsweise großer Teil der Bevölkerung russischsprachig ist.

Die letzten Tage unserer Fahrt verweilten wir in Ikaalinen, einer Kleinstadt im Westen von Finnland, etwa 50 km entfernt von Tampere. Dort wurden wir herzlich von unseren Austauschschüler*innen und den gastgebenden Lehrkräften, die im November bereits in Wiesloch weilten, empfangen. Während wir diese zwei Tage in die Schule begleiten durften, lernten wir das finnische Schulsystem besser kennen. Dabei konnten wir einige deutliche Unterschiede zum deutschen Schulsystem feststellen. An der Partnerschule, der Saasky Ikaalinen Upper Secondary School mit nur rund 60 Schüler*innen und 10 Lehrer*innen, wird in kleinen Klassen von etwa 5 bis 15 Schüler*innen unterrichtet und der gesamte Unterricht wird etwas digitaler gestaltet, als wir es aus Deutschland kennen.

An unserem gemeinsamen Nachmittag ließen uns die Finnen an einer ihrer typischen Aktivitäten, einem Saunaabend mit Eisbaden, teilhaben. Den Abend ließen wir mit leckeren finnischen Spezialitäten und traditionell finnischer und deutscher Musik ausklingen. Dabei stellten wir fest, dass es von sehr vielen Liedern sowohl eine finnische als auch eine deutsche Version gibt.

Finnland ist bekannt als das Land mit der glücklichsten Bevölkerung, was wir nach unserem Aufenthalt nun auch bestätigen können. Für uns wurde die Lebensfreude der Finnen vor allem im lockeren Schulsystem und in der entspannten Atmosphäre, die in diesem vergleichsweise wenig bevölkerten Land herrscht, greifbar.

Insgesamt konnten wir zahlreiche wertvolle Erfahrungen sammeln, die uns durch die Förderung durch Erasmus+ ermöglicht wurden.