Als Botschafter für die deutsche Sprache unterwegs

16 OHGler unterrichten Grundschüler in Fontenay

Von Anne Polenz, Christian Stärk, Frederik Schonger, Jolin Gerspach, Maria Ritz und Phil Hess (Klassenstufe 10)

Von Jahr zu Jahr nimmt die Zahl der Schülerinnen und Schüler ab, die an französischen Schulen Deutsch als Fremdsprache lernen. Umso mehr ist das Erasmusprojekt des Ottheinrich-Gymnasiums ein wichtiger Schritt, um den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Frankreich zu fördern.

In diesem Rahmen brachen wir, 16 Zehntklässlerinnen und Zehntklässler unter der Leitung von Iris Graf und Heike Hellwarth, zu Beginn der Osterferien nach Paris auf und sammelten dort wichtige Einblicke in die französische Kultur. Nach einer ausführlichen Erkundungstour durch Paris ging es an die Grundschulen "La Roue A" sowie "Les Pervenches" in Fontenay-aux-Roses, Wieslochs französischer Partnerstadt in der Nähe von Paris. Dort wurden wir herzlich von Dominique Lafon empfangen, der in seiner Rolle als Bürgermeister den Kontakt zwischen unseren Partnerstädten unterstützt.

An den Grundschulen in die Rolle des Lehrers zu schlüpfen, stellte für uns in der Fremdsprache eine gewisse Herausforderung dar – die wir dennoch meisterten. Mithilfe der aufwändig vorbereiteten interaktiven Unterrichtsstunden konnten wir den Grundschulkindern vielfältige Eindrücke vermitteln, die ihnen die deutsche Kultur näherbrachten. Die wenigsten von ihnen waren bislang in Deutschland gewesen, weshalb sie oft keine realistischen Vorstellungen davon hatten. So kam beispielsweise die Frage auf, ob man denn mit dem Auto nach Deutschland fahren könne und wie das Klima dort sei. Gleichzeitig gab es auch im Hinblick auf Entwicklungsstand und politisches System bedenkliche Assoziationen, wie etwa die Frage, ob es in Deutschland WLAN gebe oder ob noch Diktatur herrsche. Gerade solche Situationen haben uns gezeigt, wie wichtig unsere Aufklärungsarbeit tatsächlich ist.

Insgesamt schienen der sprachliche und kulturelle Austausch den Grundschulkindern sehr gefallen zu haben, während sie gleichzeitig besser über ihre eventuelle zweite Fremdsprache informiert wurden und diesbezüglich nun eine reflektiertere Entscheidung treffen können.

Auch wir haben vieles gelernt, seien es historische Zusammenhänge rund um die wichtigsten Pariser Monumente oder die wertvollen sprachlichen und sozialen Kompetenzen aus dem Unterricht.

Gleichzeitig konnten wir in Paris ebenso interessante Beobachtungen zu gesellschaftlichen Aspekten machen. Dass in der prunkvollen und florierenden Metropole Obdachlose zum Schlafen auf die U-Bahn-Gänge zurückgreifen müssen, zeigt eine unfassbare soziale Ungerechtigkeit im Pariser Alltagsleben auf – ein großes Problem in vielen Großstädten weltweit. Des Weiteren war es für viele von uns ein Kulturschock, als wir die ersten Male beim Betreten öffentlicher Einrichtungen gründliche Sicherheitskontrollen durchlaufen mussten.

Zusammenfassend hat uns allen die Reise Spaß gemacht und wir haben viel gelernt. Projekte wie das Erasmusprojekt stärken die internationale Zusammenarbeit von Partnerstädten sowie den kulturellen Austausch, sodass wir alle davon profitiert haben. Ohne die großzügige Förderung durch das Erasmus+-Programm der Europäischen Union wäre die Fahrt in diesem Umfang nicht möglich gewesen.