Alle Wege führen nach Rom

Eine Reise durch Italiens Hauptstadt

von Lasse Brunsch (10d)

Es ist endlich so weit, und ein Bus mit 44 Lateinschüler*innen der Klassenstufe 9 und 10 verlässt das OHG.

Nach 16 Stunden Fahrt durch die Nacht, über Autobahnen, durch Tunnel und durch eine verschneite Schweiz biegt unser Bus unter tosendem Applaus in die Einfahrt unseres Hotels ein. Geschafft, wir haben unser Ziel erreicht. Noch haben wir es zwar nicht verinnerlicht, aber wir sind in Rom, der Hauptstadt Italiens.

Erzählungen aus den vorherigen Jahren sollen uns eine Warnung sein. „Passt auf eure Handys und Geldbeutel auf“, bereits Wochen im Voraus bereitete uns Herr Jäkel mental darauf vor, unsere Wertsachen zu beschützen. Auch die Erzählungen von Frau Schwarz zeigen Wirkung, denn niemandem kommt im Großstadtgedränge oder beim Ein- und Aussteigen in die Metro ein Handy oder Geldbeutel abhanden. Der Verlust von Airpods einer Person X ist das Einzige, was wir zu verkraften haben.
Eine schnelle Zimmerinspektion und schon sind wir auf dem Weg zur Metro. Herr Jäkel geleitet uns zu der richtigen Bahn. Sieben Stationen fahren wir, bis wir die Spanische Treppe erreichen. Nicht besonders lange dauert der Aufenthalt an unserem ersten Abend, denn die Lust, die Stadt noch etwas zu erkunden, hält sich bei Regen sehr in Grenzen.

Trotz des regnerischen Starts in die Woche werden wir von Tag zu Tag von mehr Sonnenstrahlen empfangen. Perfekte Bedingungen für die erste große Stadterkundung. Nach einem, für viele nicht ganz so zufriedenstellendem Frühstück geht es auch schon los. Spanische Treppe, Fontana di Trevi, Pantheon, Piazza Navona, die Sehenswürdigkeiten fliegen nur so an uns vorbei. Egal, wohin der Blick fällt, immer ist etwas im Sonnenlicht zu entdecken. Die Sonnenbrille entwickelt sich auch in den nächsten Tagen zu unserer Standardausrüstung. Allerdings müssen wir die Sonnenbrille trotz der im Zenit stehenden Sonne in unsere Tasche packen, denn in der Calixtus-Katakombe wäre es sonst doch relativ dunkel, und in den langen, kleinen, engen Gängen möchte man sich wirklich nicht verlaufen.

Mit dem Monument Ara Pacis und dem Mausoleum Augusti startet unser Tag und soll uns noch zum Ausgrabungsgelände Ostia Antica führen. Eine antike Hafenstadt von beeindruckender Größe und Umfang liegt vor uns. Steinerne Straßen geleiten uns den Weg durch diese alten Gemäuer, vorbei an den Badeanlagen, einem Theater und Wohnhäusern, welche zu früheren Zeiten bis zu elf Stockwerke in den Himmel ragten. Fast unvorstellbar in Anbetracht der vergangenen Zeit. „Habt ihr Hunger? Wir gehen jetzt in ein Restaurant, in dem es kein Essen gibt“, mit diesem Spruch von unserer Reiseführerin betreten wir ein antikes Restaurant von Ostia. Gemeinsam versuchen wir, die Gerichte zu entschlüsseln, welche an einer der Wände des Restaurants gemalt sind. Das viele Laufen, Metro- und Zugfahren hat ganz schön an den Kräften gezerrt, und die meisten möchten einfach nur zurück in unser Hotel, denn der Wunsch nach einem Bett ist ziemlich groß.

Nur so halb ausgeschlafen geht es mal wieder zu der nun schon sehr vertrauten Metrostation in der Nähe unserer Unterkunft. Ein Raunen geht durch die Menge, noch bevor wir die Metro ganz verlassen haben. Eines der bekanntesten Wahrzeichen von Rom befindet sich vor uns, an jeder Ecke zieren sich Magneten mit diesem Wahrzeichen. Das Kolosseum türmt sich vor uns auf. Es ist schwierig in Worte zu fassen, welches Gefühl sich bei uns einschleicht, während wir vor diesem beeindruckenden Gebilde stehen. Unsere Reise durch die Zeit endet aber noch nicht, denn was wäre ein Besuch von Rom ohne das Forum Romanum. Mittlerweile beim T-Shirt angelangt, spazieren wir durch das blühende Forum. Zwischen den Überresten der Tempel, Mauern und Säulen blühen hunderte Gänseblümchen. Fast könnte man vergessen, wo man sich gerade befindet, zwischen den Überresten einer anderen Zeit, einer anderen Epoche. Überrascht wäre man nicht, wenn um die nächste Ecke ein Römer mit Toga biegen würde. Mit einem gläsernen Aufzug geht es auf das Dach des Denkmals Vittorio Emanuele II. Ein Blick über das Forum Romanum und das Kolosseum erstreckt sich vor uns, in der Ferne lässt sich auch die Kuppel des Petersdoms erkennen, ein wahrhaft schöner und lohnenswerter Ausblick.

Unser Aufenthalt neigt sich dem Ende zu und der letzte und wärmste Tag erwartet uns. Die Koffer im Bus machen wir uns auf den Weg zu unserer letzten Sehenswürdigkeit, dem Petersdom. In der Sonne stehend warten wir darauf, dass die Schlange sich weiterbewegt, Schritt für Schritt nähern wir uns der Sicherheitskontrolle und somit dem Zutritt zum Petersdom. Geschafft, nach etlichen Minuten des Wartens durchschreiten wir endlich die Tore und die gesamten Ausmaße des Doms werden uns bewusst. Die Gemälde, die Verzierungen, die Malereien, die Statuen und die hohen Decken bieten einen wahrhaft erstaunlichen Anblick. Die Stunden streichen nur so dahin und es wird langsam dunkel.

Nach einem schönen, sonnigen und erlebnisreichen Freitag schließt der Bus die Türen und macht sich auf den Weg zurück in die Heimat. Eine Woche voller Spaß, Sonne, Eis, Pizza und beeindruckenden Orten ist vorbei. Herr Jäkel, Frau Schwarz, Herr Walter und Frau Langenbacher können sichtlich stolz auf sich sein, denn diese Woche mit 44 Schüler*innen war ein voller Erfolg. Mit einer solch großen Gruppe durch eine so große Stadt zu spazieren, erfordert ganz schöne Nerven und ist nicht immer ein Zuckerschlecken, aber unsere vier Lehrkräfte haben diese Herausforderung mit Bravour bestanden. Ohne sie wäre diese Reise niemals zustande gekommen, wir bedanken uns also recht herzlich bei ihnen für dieses tolle Erlebnis.



Fotos: Lejla Bogumil, Anna Braner und Lasse Brunsch