(Vorbemerkung: In diesem Artikel beziehe ich mich auf das reine Homeschooling, nicht auf Hybrid-/Wechselunterricht.)
Das Homeschooling am Ottheinrich Gymnasium Wiesloch läuft jetzt schon eine ganze Weile, doch wie ergeht es den Schülern in dieser Zeit? Sind Sie zu Vollzeitgamern geworden, leiden sie an der Isolation oder gab es überhaupt irgendwelche Veränderungen?
Homeschooling ist eine Ausnahmesituation, die so manche Schüler in Bredouille gebracht hat.
Sei es, weil sie abgehängt wurden und die Lehrer nicht auf die schon drei Tage alte Mail antworten oder weil man sich schlicht und ergreifend abhängen lässt, denn man muss ja die Aufgaben nicht abgeben, also warum sollte man diese machen? Ich als Schüler muss für mich sagen, dass Homeschooling am OHG nun im zweiten Lockdown gut abläuft. Bis 7:45 Uhr sind die meisten Aufgaben da, die Lehrer antworten recht zügig auf Mails und es gibt wieder einen Rhythmus im Tag. Doch dies war nicht immer so! Wenn ich mich an Ende 2020 erinnere, sehe ich die Verzweiflung vieler, weil z.B. moodle überlastet war oder manche Lehrer sich gedacht haben: „Mhh… Ja, bekommt doch eh keiner mit, wenn ich weg bin und die Schüler freut es sicher, wenn es keine Aufgaben gibt.“
Doch wie schon oben gesagt, es wurde immer besser und besser.
Kommen wir nun zu Homeschooling am OHG generell. Was sind die wesentlichen Vorteile, die ich wahrgenommen habe, und was die Nachteile? Um dies zu beantworten hier ein kleiner Einblick in unsere (Ich habe alle Aufgaben mit meinen Freunden besprochen) Gespräche:
Also: Die wesentlichen Vorteile waren, dass wir uns um 9:00 Uhr treffen konnten und um 11:30 Uhr max. um 12:00 Uhr fertig waren. Auch große Vorteile waren, dass wir uns nach dem Mittagessen auf dem Sportplatz für ein bis zwei Stunden treffen konnten und, dass man sich seine Zeit selbst einteilen konnte, um Dinge zu tun, die in der regulären Schulzeit nicht möglich gewesen wären. Es gab, wie bei allem, nicht nur Vorteile, sondern auch massive Nachteile. Z.B. haben wir über den ersten Lockdown in einem Fach überhaupt keine Aufgaben bekommen oder hatten in einem anderen Fach große Lücken, die man nur schwer ausgleichen konnte. Auch hatten wir mehr Langeweile und wussten nicht mehr, was wir mit uns anfangen sollten.
Nun kommen wir zur wissenschaftlichen Sicht auf Homeschooling. Ist es wirklich so gut, wie ich es finde, oder hat es Folgeschäden, die mir noch nicht bewusst sind?
In allen Artikeln, die ich über Homeschooling gelesen habe, sind mir ein paar Dinge aufgefallen, über die ich jetzt hier berichten werde:
Die Schere zwischen arm und reich geht weiter auf oder die soziale Ungerechtigkeit wird stärker, weil sich Kinder aus einkommensschwachen Familien keine Nachhilfe oder keinen Laptop leisten können und sie somit hinterherhängen.
Viele Kinder werden nach dem Lockdown sozial geschädigt sein, weil ihnen der Kontakt zu Mitmenschen fehlt.
Viele Vereine werden zusammenbrechen, weil es doch viel angenehmer ist, zu Hause in seinem bequemen Stuhl zu sitzen und mit Freunden, die man nicht mehr sieht, sondern nur noch über Onlinesprachportale hört, ein Spiel zu spielen, als sich zu bewegen.
Auch ist der Medienkonsum im Homeschooling stark gestiegen, was gesundheitliche Schäden zur Folge hat, weil man immer nur in einen kleinen Bildschirm starrt und das mehrere Stunden am Tag.
Doch übten Wissenschaftler nicht nur Kritik am Homeschooling, sondern lobten auch, dass durch das Homeschooling die Selbstorganisation der Kinder stark zugenommen habe
Zum Schluss bleibt mir nur noch ein Fazit über Homeschooling zu ziehen:
Prinzipiell finde ich es besser, als gar nichts, weil es den Bildungsaspekt der Schulen aufgreift. Doch Schule ist nicht nur ein Platz der Wissensvermittlung, sondern man knüpft dort soziale Kontakte und trifft seine Freunde. Aber im Moment ist Homeschooling einfach die beste Lösung, durch die wir jetzt einfach durchmüssen!
Jakob Hammer